„Ein gesunder Boden dankt mit Ertrag“
Liebe Teilnehmer des Bodentags,
wir hoffen, dass Ihr wohlbehalten und mit positiven Eindrücken zu Hause angekommen seid. Solltet Ihr Wünsche oder Anregungen zum nächsten Bodentag haben, bitte melden. Hier der Pressebericht zum Bodentag und einige Erinnerungsfotos.
Mutter Natur hilft den Bauern in Trockenphasen und bei Spätfrostgefahr
Dritter Bodentag bei Christbaum Klug in Mittelsinn mit Neuigkeiten und Tipps für die Grüne Branche
Mittelsinn – Naturnahe Landwirtschaft und Klimaschutz gehen bei Christbaum Klug in Mittelsinn (Lkr. Main-Spessart) Hand in Hand. Seit sechs Jahren bewirtschaftet Uwe Klug seine Weihnachtsbaumkulturen von insgesamt 100 Hektar mit der Untersaatenmethode nach Hans Koch, die ohne Kunstdünger und Herbizide auskommt. Über Erfahrungen und Innovationen informieren der Mittelsinner und der Agraringenieur Koch (LaWiBeKo Hallstadt) einmal jährlich mit Bodentagen für Landwirte, Gartenbauer und Winzer. Am vergangenen Samstag fanden sich 30 Interessenten zum dritten Ganztagesseminar an der Scheune am Bergsee ein.
Neben Hans Koch, der die Grundzüge des Bodenmanagements erläuterte und einen Schwerpunkt dieses Mal auf die Kohlendixoid-Problematik legte, beteiligten sich eine Reihe weiterer Referenten am diesjährigen Bodentag. Dr. Andreas Wrede, der Leiter des Fachbereichs Versuchswesen Gartenbau und Baumschule der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop, referierte über die Grundlagen der Düngung und berichtete über aktuelle Versuche mit Forstpflanzen im Freiland und im Container. Wie zuvor schon Hans Koch zitierte Wrede das 200 Jahre alte Minimumgesetz von Carl Sprengel und Justus von Liebig, demzufolge der am knappsten vorhandene Nährstoff das Pflanzenwachstum begrenzt, es folglich sinnlos oder sogar schädlich ist, mit einer Düngung andere Nährstoffe zuzuführen. Ebenso wichtig für die Pflanzennährstoffe ist der Säuregehalt des Bodens – er beeinflusst, ob die Stoffe für die Pflanzen verfügbar sind. Dies gilt auch für die Bodenart, also ob zum Beispiel sandig oder tonig.
Neben Hans Koch, der die Grundzüge des Bodenmanagements erläuterte und einen Schwerpunkt dieses Mal auf die Kohlendixoid-Problematik legte, beteiligten sich eine Reihe weiterer Referenten am diesjährigen Bodentag. Dr. Andreas Wrede, der Leiter des Fachbereichs Versuchswesen Gartenbau und Baumschule der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop, referierte über die Grundlagen der Düngung und berichtete über aktuelle Versuche mit Forstpflanzen im Freiland und im Container. Wie zuvor schon Hans Koch zitierte Wrede das 200 Jahre alte Minimumgesetz von Carl Sprengel und Justus von Liebig, demzufolge der am knappsten vorhandene Nährstoff das Pflanzenwachstum begrenzt, es folglich sinnlos oder sogar schädlich ist, mit einer Düngung andere Nährstoffe zuzuführen. Ebenso wichtig für die Pflanzennährstoffe ist der Säuregehalt des Bodens – er beeinflusst, ob die Stoffe für die Pflanzen verfügbar sind. Dies gilt auch für die Bodenart, also ob zum Beispiel sandig oder tonig.
Mangelversorgung erst nach Jahren sichtbar
Speziell bei Dauerkulturen kommt hinzu, dass sich eine Mangelversorgung beispielsweise mit Kalium oder Magnesium manchmal erst nach zwei bis vier Jahren durch Kümmern oder Verfärbung der Pflanzen zeigt. Aus den genannten Gründen rät Dr. Wrede allen Landwirten zu regelmäßigen, jährlichen Bodenproben, vor der Neuanlage eines Feldes sowieso. Für Weihnachtsbaumanbauer empfehlen sich zusätzlich Analysen der Tannennadeln, da der Gehalt eines Nährstoffes im Boden nicht unbedingt aussagt, ob dieser auch in die Pflanze gelangt. Die Mengen von 14 Elementen – vom Stickstoff bis zum Silicium – sollten dabei ermittelt werden.
Überraschend für manche Zuhörer des Vortrags war ein Versuchsergebnis, demzufolge eine „Nadeldüngung“ ähnlich der im Gartenbau praktizierten Blattdüngung keinen sichtbaren Effekt habe. Ein anderer bemerkenswerter Versuch der schleswig-holsteinischen Landwirtschaftskammer legt die Vermutung nahe, dass Nordmanntannen offenbar dem Boden bis in 90 Zentimeter Tiefe übers Jahr allen Stickstoff entziehen und es speichern, und dies, ohne ein auffälliges Wachstum zu zeigen. Praktisch bestätigt hat die Kammer die Wirkung von Untersaaten: Die Kleesaaten-Mischung von Hans Koch sei eine „Stickstoff-Bombe“; sie bringe auf natürlichem Wege enorme Mengen Stickstoff aus der Luft in den Boden, mehr als dreimal so viel, wie bei praxisüblicher Wirtschaftsweise ohne Untersaaten.
Überraschend für manche Zuhörer des Vortrags war ein Versuchsergebnis, demzufolge eine „Nadeldüngung“ ähnlich der im Gartenbau praktizierten Blattdüngung keinen sichtbaren Effekt habe. Ein anderer bemerkenswerter Versuch der schleswig-holsteinischen Landwirtschaftskammer legt die Vermutung nahe, dass Nordmanntannen offenbar dem Boden bis in 90 Zentimeter Tiefe übers Jahr allen Stickstoff entziehen und es speichern, und dies, ohne ein auffälliges Wachstum zu zeigen. Praktisch bestätigt hat die Kammer die Wirkung von Untersaaten: Die Kleesaaten-Mischung von Hans Koch sei eine „Stickstoff-Bombe“; sie bringe auf natürlichem Wege enorme Mengen Stickstoff aus der Luft in den Boden, mehr als dreimal so viel, wie bei praxisüblicher Wirtschaftsweise ohne Untersaaten.
Nur nicht sauer werden
Wie Dr. Wrede, so betonte auch Hans Koch die Bedeutung der Bodenproben und die Ermittlung des Säuregehalts, der als pH-Wert angegeben wird. Wasser ist neutral und hat den pH-Wert 7. Seife wirkt alkalisch (pH-Wert mindestens 9), Regen ist wegen des enthaltenen Kohlendioxids leicht sauer mit 5,6. Für Nordmanntannen gilt ein Wert von 5,5 als optimal. Der pH-Wert beeinflusst auch das Aufkommen der sogenannten Dienenden Pflanzen wie Klee; die meisten brauchen einen Wert von mindestens 6. Zu erhöhen ist der Säuregehalt mit Kalk, wobei ein Wert über 6,5 den Nordmanntannen schadet. Allerdings ist Kalk auch wichtig für das Bodenleben und damit für die Bodengüte. Schon bei einem pH-Wert von 4,5 nimmt die Bodenaktivität deutlich ab, verrottet Kompost kaum noch. Soll der Säuregehalt nicht sinken, sei Gips das Mittel der Wahl, sagte der Agraringenieur.
Da es in den Nächten vor dem Bodentag weithin Nachtfrost in Deutschland gab und Spätfrost den Neuaustrieb absterben lässt, stellten die Weihnachtsbaumanbauer dem „Grünlandpapst“ Koch einige Fragen dazu. Unbedeckter dunkler Boden nimmt die Sonneneinstrahlung besser auf als eine Pflanzendecke, speichert die Wärme und strahlt sie nachts wieder ab. Diese Erfahrung stimme, so der Agraringenieur, doch sei der offene Boden erosionsgefährdet, nehme schlecht Wasser auf und könne sich (im Sommer) so stark erhitzen, dass das gesamte Bodenleben abstirbt. Besser sei es, die Pflanzendecke ganzjährig geschlossen zu halten und den Effekt der Wärmespeicherung nachzubilden: Indem die Pflanzendecke eingeschnitten und mit waagrechten Pflugscharen in geringer Tiefe unterschnitten wird, quasi wie Rollrasen. Das bewirkt, dass der Bewuchs braun wird, die Begleitpflanzen aber aus dem Wurzelwerk wieder austreiben werden. Günstige Nebeneffekte dabei sind die verbesserte Aufnahmefähigkeit von Niederschlägen und die vorübergehend gestoppte Verdunstung der Bodenfeuchte über die Pflanzen.
Da es in den Nächten vor dem Bodentag weithin Nachtfrost in Deutschland gab und Spätfrost den Neuaustrieb absterben lässt, stellten die Weihnachtsbaumanbauer dem „Grünlandpapst“ Koch einige Fragen dazu. Unbedeckter dunkler Boden nimmt die Sonneneinstrahlung besser auf als eine Pflanzendecke, speichert die Wärme und strahlt sie nachts wieder ab. Diese Erfahrung stimme, so der Agraringenieur, doch sei der offene Boden erosionsgefährdet, nehme schlecht Wasser auf und könne sich (im Sommer) so stark erhitzen, dass das gesamte Bodenleben abstirbt. Besser sei es, die Pflanzendecke ganzjährig geschlossen zu halten und den Effekt der Wärmespeicherung nachzubilden: Indem die Pflanzendecke eingeschnitten und mit waagrechten Pflugscharen in geringer Tiefe unterschnitten wird, quasi wie Rollrasen. Das bewirkt, dass der Bewuchs braun wird, die Begleitpflanzen aber aus dem Wurzelwerk wieder austreiben werden. Günstige Nebeneffekte dabei sind die verbesserte Aufnahmefähigkeit von Niederschlägen und die vorübergehend gestoppte Verdunstung der Bodenfeuchte über die Pflanzen.
Brandneu: Flüssigmulch
Hans Koch stellte eine brandneue Erfindung des Technologie- und Förderzentrums für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing vor, mit der rein biologisch der Konkurrenzbewuchs unterdrückt werden kann: Eine billige Mischung von Rapsöl mit Stärke und Wasser kann anstelle von Herbiziden wie Glyphosat zwischen die Nutzpflanzen gespritzt werden; dieser Flüssigmulch bildet eine feste Schicht, die nahezu ein ganzes Jahr wirksam bleibt und sich vollständig biologisch abbaut. Das Verfahren ist von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim erprobt worden. Es zeigt sich effektiver als Herbizide, aber komplizierter in der Anwendung. Spezielle Spritzen dafür werden entwickelt. Auch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein untersucht den Flüssigmulch, aktuell bei verschiedenen Gehölzen, darunter die Nordmanntanne. Eine Erkenntnis bisher ist laut Dr. Wrede, dass sorgsames Spritzen geboten ist: Unbeabsichtigt getroffene Nutzpflanzen sterben ab.
Um Feld- und Wühlmausplagen vorzubeugen, gab Koch den Landwirten den Tipp, für Greifvögel Sitzstangen aufzustellen: eine 50 Zentimeter breite runde Querstange auf einen
drei Meter hohen Mast. Dies sei die effektivste Methode, der vermehrungsfreudigen Nager Herr zu werden. Ein Mäuseweibchen könne alle 20 Tage drei bis acht Junge gebären, die ihrerseits bereits nach 13 Tagen geschlechtsreif sind.
Um Feld- und Wühlmausplagen vorzubeugen, gab Koch den Landwirten den Tipp, für Greifvögel Sitzstangen aufzustellen: eine 50 Zentimeter breite runde Querstange auf einen
drei Meter hohen Mast. Dies sei die effektivste Methode, der vermehrungsfreudigen Nager Herr zu werden. Ein Mäuseweibchen könne alle 20 Tage drei bis acht Junge gebären, die ihrerseits bereits nach 13 Tagen geschlechtsreif sind.
Wassermanagement mit Gelee
Das Wassermanagement – die Ableitung und Speicherung von Starkregen sowie die Überbrückung langer Trockenphasen – gewinnt durch den Klimawandel größte Bedeutung, nicht nur in der Landwirtschaft. Die österreichische Green Legacy (Grünes Erbe) GmbH hat dazu ein PEFC-zertifiziertes Granulat entwickelt, das direkt maschinell oder von Hand ins Pflanzloch gestreut oder in Tablettenform dazu gegeben wird. 10 Gramm pro Frostpflanze quellen bei Regen auf und speichern bis zu vier Liter Wasser in Form eines Gelees. Die Feinwurzeln heften sich an Gel-Bröckchen und ziehen bei Bedarf Wasser. Einige Wochen Trockenheit können die Jungpflanzen dadurch überstehen, was die Ausfallrate minimiert. Das Gelee trocknet in dieser Zeit ein, quillt aber beim nächsten Regen wieder auf. Das funktioniere drei bis fünf Jahre lang, erläuterte Alexander Rausch (Wien), der Vertriebsleiter von Green Legacy. Gegen Ende habe das Granulat (Polygrain bzw. Polysorb) immer noch einen Wirkungsgrad von 70 Prozent, bis es sich biologisch vollständig abgebaut hat. Das gelte auch für das enthaltene Mikroplastik – dies von unabhängiger Seite zu beweisen, laufe seit dem vergangenen Jahr ein Langzeitversuch. Auch eine Kombination mit Schafwolle sei möglich. Für Rasen kann das Granulat laut Alexander Rausch flächig ausgebracht und eingefräst werden.
Neue Forschungsergebnisse zum steigenden Gehalt des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre präsentierte Hans Koch. Humus und Pflanzen seien zwar gute Kohlendioxid-Verwerter, könnten es jedoch nur aufnehmen, wenn ausreichend Feuchtigkeit gegeben ist und: Bei Temperaturen über 30 Grad schließen Blätter und Nadeln die Spaltöffnungen, sodass sie kein Kohldioxid mehr „atmen“. Aus dem Grund hätten die deutschen Wälder in den Jahren 2017, 2018 und 2021 durch Hitzewellen in Kombination mit Trockenheit eine negative Kohlendioxid-Bilanz gehabt, also mehr CO2 abgegeben als aufgenommen. Ein Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur um ein bis zwei Grad könne bei Mais und Weizen den Ertrag halbieren. Stellenweise sei daher auch Heu von derart schlechter Qualität, dass es Pferde nicht mehr vertragen.
Mit dem Online-Landhandel Agriconomie DE GmbH (Würzburg) stellte Diyaa Tarabeh beim Bodentag eine Alternative bzw. Ergänzung zu den stationären Lagerhäusern vor. Unter www.agriconomie.de kann die Grüne Branche im Internet alle möglichen Produkte bestellen und sich liefern oder zur Abholung an das Lagerhaus vor Ort schicken lassen. Matthias Bredenpohl, Geschäftsführer der Würzburger Firma Matterstock GmbH, präsentierte zum Freischneiden junger Weihnachtsbäume einige Mähmaschinen, die in einer Kultur von Christbaum Klug erprobt werden konnten.
Kontakt für Rückfragen:
Uwe Klug, Tel.: 0179/45 47 40 8
Michael Fillies, Tel.: +49 176/41765087
Neue Forschungsergebnisse zum steigenden Gehalt des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre präsentierte Hans Koch. Humus und Pflanzen seien zwar gute Kohlendioxid-Verwerter, könnten es jedoch nur aufnehmen, wenn ausreichend Feuchtigkeit gegeben ist und: Bei Temperaturen über 30 Grad schließen Blätter und Nadeln die Spaltöffnungen, sodass sie kein Kohldioxid mehr „atmen“. Aus dem Grund hätten die deutschen Wälder in den Jahren 2017, 2018 und 2021 durch Hitzewellen in Kombination mit Trockenheit eine negative Kohlendioxid-Bilanz gehabt, also mehr CO2 abgegeben als aufgenommen. Ein Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur um ein bis zwei Grad könne bei Mais und Weizen den Ertrag halbieren. Stellenweise sei daher auch Heu von derart schlechter Qualität, dass es Pferde nicht mehr vertragen.
Mit dem Online-Landhandel Agriconomie DE GmbH (Würzburg) stellte Diyaa Tarabeh beim Bodentag eine Alternative bzw. Ergänzung zu den stationären Lagerhäusern vor. Unter www.agriconomie.de kann die Grüne Branche im Internet alle möglichen Produkte bestellen und sich liefern oder zur Abholung an das Lagerhaus vor Ort schicken lassen. Matthias Bredenpohl, Geschäftsführer der Würzburger Firma Matterstock GmbH, präsentierte zum Freischneiden junger Weihnachtsbäume einige Mähmaschinen, die in einer Kultur von Christbaum Klug erprobt werden konnten.
Kontakt für Rückfragen:
Uwe Klug, Tel.: 0179/45 47 40 8
Michael Fillies, Tel.: +49 176/41765087

Juniorchef Finn Klug demonstriert einen Aufsitzmäher

Uwe Klug und Hans Koch

Anbaugerät zum Unterschneiden

Unterschnittener Boden

Hans Koch erklärt die Effekte eines unterschnittenen Bodens

Dr. Andreas Wrede (rechts) beim Vortrag

Alexander Rausch, Vertriebsleiter der Green Legacy GmbH

pH-Wert-Messung












